07
Juli
2025

Neues Gesetz zur Anfechtung der Vaterschaft in Deutschland: Mehr Rechte für leibliche Väter

Im Juli 2025 hat das Bundesjustizministerium einen Gesetzesentwurf vorgestellt, der die Anfechtung der Vaterschaft neu regeln soll. Ziel ist es, die Rechte leiblicher Väter zu stärken und gleichzeitig die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts vom 9. April 2024 umzusetzen.

Hintergrund der Reform

Das Bundesverfassungsgericht hatte entschieden, dass die bisherigen gesetzlichen Regelungen leibliche Väter benachteiligen. Sie konnten bislang keine rechtliche Vaterschaft erlangen, wenn das Kind bereits in einer sozialen Familie aufwächst – selbst dann nicht, wenn sie nachweislich die biologischen Väter sind.

Was sich ändern soll: Die wichtigsten Punkte des Entwurfs

1. Vorrangregelung in den ersten 6 Lebensmonaten des Kindes
Ein leiblicher Vater kann künftig innerhalb von sechs Monaten nach der Geburt die rechtliche Vaterschaft erlangen – vorausgesetzt, er weist seine biologische Abstammung nach. In diesem Zeitraum hat die soziale Bindung des Kindes zu einem anderen Vater keine Vorrangwirkung.

2. Abwägung der sozialen Bindungen nach Ablauf der Frist
Nach den ersten sechs Monaten wird das Familiengericht abwägen müssen: Besteht eine tragfähige soziale Bindung zu dem bisherigen rechtlichen Vater oder zum leiblichen Vater? Ziel ist eine kindeswohlorientierte Einzelfallentscheidung.

3. Einführung des sogenannten „Vaterschaftsstreits“
Wird ein Antrag auf Feststellung der Vaterschaft gestellt, kann eine andere Person nicht einfach als rechtlicher Vater eingetragen werden – es sei denn, sie weist ihrerseits die biologische Vaterschaft nach. Das soll widersprüchliche Eintragungen verhindern.

4. Beteiligung des Kindes ab 14 Jahren
Kinder, die das 14. Lebensjahr vollendet haben, erhalten ein Mitspracherecht: Sie können selbst entscheiden, ob sie mit einer neuen rechtlichen Vaterschaft einverstanden sind oder nicht. Das stärkt die kindliche Autonomie.

Ziel der Gesetzesänderung

Laut Justizministerin Steffi Hübig verfolgt das Gesetz das Ziel, einen gerechten Ausgleich zwischen den Interessen des Kindes, des bisherigen rechtlichen Vaters und des leiblichen Vaters zu schaffen. Dabei bleibt das Kindeswohl das wichtigste Entscheidungskriterium.

Fazit

Die geplante Reform des Vaterschaftsrechts ist ein bedeutender Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit im Familienrecht. Sie ermöglicht leiblichen Vätern eine bessere rechtliche Stellung, ohne das Wohl des Kindes aus den Augen zu verlieren. Gleichzeitig sorgt sie für klare rechtliche Strukturen bei konkurrierenden Vaterschaftsansprüchen.

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